«Niemand wünscht einen neuen Lockdown»

Rolf Künzle, SVBA-Präsident

«Niemand wünscht einen neuen Lockdown»

26. Oktober 2020 autoberufe.ch – Gestaffelte Pausen, Abstand in den Zimmern, Lernvideos und Plexiglas-Trennwände: Die Berufsfachschulen sind während der Corona-Pandemie gefordert. Rolf Künzle, Präsident der Schweizerischen Vereinigung der Berufsschullehrer für Automobiltechnik SVBA und Rektor an der Berufsfachschule Goldau, erklärt, wie der Unterricht zu Covid-19-Zeiten funktioniert.
 

abi. Herr Künzle*, nach dem Lockdown und der Sommerpause hat der Unterricht an den Berufsfachschulen wieder begonnen. Wie unterscheidet sich der Schulstart 2020 vom Schulstart 2019?
Rolf Künzle:
Social Distancing, Desinfektionsmittel und Masken gehören zum Alltag! Wichtig dabei ist, dass wir grössere Ansammlungen vermeiden. So haben wir die Begrüssung aller Lernenden aus der Aula in die einzelnen Klassenzimmer verschoben. Die Lernenden in den oberen Lehrjahren freuten sich, wieder im Klassenverband unterrichtet zu werden. Ein Lockdown wird wohl von niemandem mehr gewünscht! 

Die Zahlen zeigen es: Corona ist noch nicht ausgestanden. Welche Massnahmen haben die Berufsfachschulen getroffen, um trotzdem unterrichten zu können?
Die Pausen finden an unserer Schule gestaffelt statt. So treffen sich weniger Lernende zur gleichen Zeit in der Mensa. Das Gleiche gilt für das Mittagessen. Seit dem 19. Oktober gilt bei uns eine generelle Maskenpflicht. Bislang galt diese nur im Schulhaus und auf dem Schulareal. In den Schulzimmern hielten wir den Abstand von 1,5 Metern ein oder schufen überall dort, wo es eng wurde, mit Plexiglas-Trennwänden Virenbarrieren. Unter diesen Bedingungen konnte der Unterricht ohne Masken stattfinden. Bei Gruppenarbeiten oder Demonstrationen an Objekten wurden hingegen Masken getragen. Die Lernenden halten sich in der Regel gut an die neuen Verhaltensregeln. Da kann ich allgemein ein Lob aussprechen.

Wie waren und sind Sie diesbezüglich als Präsident der SVBA und auch als Rektor der Berufsfachschule Goldau gefordert?
Grundsätzlich gibt es fast überall mehr Aufwand. Viele Absprachen sind notwendig, es wird viel diskutiert und Fragen müssen geklärt werden. Ausserdem sind mehr Absenzen zu verzeichnen. Zu Beginn waren die Corona-Tests unserer Lernenden immer negativ. So mussten wir keine weiteren Massnahmen ergreifen oder ganze Klassen unter Quarantäne stellen. Nach den Herbstferien haben aber die Fallzahlen enorm zugenommen. Kaum eine Klasse ist noch vollzählig zum Unterricht erschienen. Einzelne Klassen wurden so dezimiert, dass wir diese mit Fernunterricht beschult haben.

Wie erleben Sie den Schulunterricht zu Corona-Zeiten?
Der Unterricht fand nach den Sommerferien grundsätzlich im gewohnten Rahmen statt. Es wurde einfach auf grössere Distanzen geachtet. Durch die Erhöhung der Fallzahlen nach den Herbstferien und die entsprechenden Absenzen wurde der Unterricht stark erschwert. Die Lehrpersonen müssen sehr flexibel sein, sofort auf Fernunterricht umstellen können und den fehlenden Lernenden den Unterrichtsstoff zur Nacharbeit übermitteln. Die aktuelle Arbeit ist sehr aufwendig.

Wie war der Lockdown im Frühling für die Schule?
Der Lockdown traf alle Lernenden und Lehrpersonen mit voller Wucht und fast schockartig. Zum Glück waren wir sehr gut vorbereitet. Insbesondere die Autoberufe. Alle Lernenden hatten bereits ein eigenes Notebook und waren es gewohnt, digital zu arbeiten. Die räumliche Distanz war sehr ungewohnt. Teilweise dauerte es lange, bis sich alle Lernenden wieder gemeldet hatten oder bis alle für eine Videokonferenz eingeloggt waren. Gesamthaft gesehen haben aber die Lehrpersonen mit ihrem grossen Einsatz dafür gesorgt, dass der Fernunterricht für die Lernenden eine lehrreiche Zeit war. Nach den ersten Standortbestimmungen können wir auch feststellen, dass kein grosser Verlust an Lernzuwachs zu verzeichnen ist. Die Lernenden waren sehr gefordert, selbstständig zu arbeiten. Die Selbstdisziplin war noch wichtiger als im Präsenzunterricht.

Lesen Sie das komplette Interview in der November-Ausgabe des AUTOINSIDE.

* Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde am 20. Oktober geführt.
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