Profilierungspotenzial für den Garagisten

Nachhaltigkeit im Reifengeschäft

Profilierungspotenzial für den Garagisten

6. September 2022 agvs-upsa.ch – Das Thema Nachhaltigkeit bei Autoreifen ist bei den Autoherstellern deutlich präsenter als auf Ebene des Händlers. Das mag an der Komplexität liegen und auch daran, dass die Reifenwahl in aller Regel schnell abgehandelt ist. Doch dem Garagisten bietet sich hier zusätzliches Potenzial, sich zu profilieren.

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Ziel einer nachhaltigen Reifenproduktion ist ein möglichst hoher Anteil an erneuerbaren Rohstoffen. Foto: Pirelli

kro. Der Aspekt Nachhaltigkeit zieht sich immer stärker durch den Verkaufsprozess – nach dem Auto selbst nun zunehmend auch bei der Wahl der Reifen. Das gilt nach wie vor noch viel stärker auf Ebene Hersteller, wo heute alle sehr strenge Auflagen bezüglich Nachhaltigkeit machen. Das gilt jedoch in zunehmendem Mass auch für die Kunden – und damit für den Garagisten. Daran ändert auch die Argumentation nichts, dass das Reifengeschäft bzw. die Reifenwahl in der Regel ein schnelles ist. Der Garagist sagt: Die Reifen sind unten, sollen wir wieder dieselben bestellen? Der Kunde sagt in aller Regel Ja. Doch für all jene, die jede Gelegenheit nutzen möchten, sich gegenüber dem Kunden mehr als Dienstleister denn als Verkäufer in Erinnerung zu behalten, dient gerade das Reifengeschäft als hervorragend geeignete Plattform. Das Thema Nachhaltigkeit dient als hilfreiches Verkaufsargument, selbst wenn das Thema, zumindest von aussen gesehen, eher komplex erscheint. Faktisch lässt sich die Nachhaltigkeitsdiskussion in drei einfache Einzelteile zerlegen: Produktion, Logistik und Performance. Bei der Produktion geht es primär darum: Den Wasserverbrauch bei der Produktion so tief wie möglich zu halten.

Dass so viel Energie wie möglich für die Produktion des Reifens aus nachhaltigen Quellen stammt – und so wenig wie möglich davon fossiler Natur ist. Dass ein möglichst grosser Teil des Produktionsabfalls wiederverwendet werden kann bzw. wird. Dass bei der Produktion ein möglichst hoher Anteil an erneuerbaren Rohstoffen verwendet wird (z.B. Naturkautschuk). Bei der Logistik geht es um die Reduktion der Emissionen beim Transport sowie um die Strassensicherheit. Wenn ein Reifen einen Unfall verhüten kann, verhütet er auch den Verbrauch von Material. Bei der Performance hingegen geht es in Sachen Nachhaltigkeit primär darum, den Rollwiderstand zu reduzieren und damit einerseits zu einer Reduktion des Energieverbrauchs und anderseits zu einer Abnahme des Verschleisses beizutragen.

pirelli_reifen_artikel_2.jpgMarkiert und deklariert: Pneu aus möglichst nachhaltiger Produktion. Foto: Pirelli

Die Reifenhersteller haben diese Entwicklung bereits sehr früh antizipiert. Pirelli gehört dabei zu den führenden Firmen. Das drückt sich unter anderem darin aus, dass das Unternehmen unter anderem auch das Ranking im Dow Jones Nachhaltigkeitsindex sowie die entsprechenden EU-Label anführt (vor allem bei homologierten Reifen ab 18 Zoll) als auch jener Hersteller ist, der den weltweit ersten Reifen mit FSC-zertifizierten Naturkautschuk produziert (für BMW). Pirelli hat 2021 rund 240 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung investiert – ein Teil davon auch zugunsten der Nachhaltigkeit. Resultat: Inzwischen wird mehr als die Hälfte des Umsatzes von über 4 Milliarden Euro mit umweltfreundlichen Produkten gemacht.

Falls der Garagist noch konkreter argumentieren möchte, kann er sich an das Beispiel des EU-Labels halten: Von einer Effizienzklasse zur nächsten kann eine Ersparnis von ca. 3 Prozent erzielt werden. Bei 20000 km/Jahr und einem Treibstoffverbrauch von 6,8 l/100 km als Referenz für die Klasse E liegt die Ersparnis im Vergleich mit einem Klasse-A-Reifen bei ca. 422 Franken (Annahme: 184 Liter bei 2,30 CHF/l). Mit der gesparten Menge Sprit könnte man 2500 Kilometer zurücklegen. Bei einem Verbrenner spürt man den Unterschied am Ende des Jahres im Portemonnaie, bei einem Stromer steht hingegen die höhere Reichweite im Fokus.


 
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