Die Identitätskarte des Autos

Was die VIN verrät

Die Identitätskarte des Autos

27. September 2023 agvs-upsa.ch – Täglich begegnet die VIN den Garagistinnen und Garagisten: Diese Buchstaben-Nummern-Kombination ist die Identitätskarte jedes Autos. Aber wieso wurde die Nummer eingeführt und was verrät sie? Wir geben etwas Entschlüsselungshilfe. Timothy Pfannkuchen

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Weltweiter Standard: Die VIN identifiziert ein Auto wie eine Identitätskarte. Foto: iStock


Ältere Semester und der Fahrzeugausweis nennen sie teils Fahrgestellnummer, bei unseren deutschen Nachbarn heisst sie Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) – aber an sich heisst sie heute, natürlich wieder mal auf Englisch, Vehicle Identification Number (VIN). Gemeint ist dasselbe, eine Folge aus Buchstaben und Zahlen, die jedes Auto auf der Welt eindeutig identifiziert. Die VIN findet sich an diversen, fast immer mehreren Stellen. Typisch für auch in die USA exportierte oder dort gebaute Modelle ist die VIN in der Ecke des Armaturenbretts, unter der Frontscheibe. Oft steckt sie im Bodenblech vor dem Sitz oder natürlich auf dem Typenschild im Türrahmen. Und mindestens einmal ist sie eingestanzt zwecks Fälschungssicherheit.

Eingeführt wurde die VIN im Jahr 1981, um Fälschungssicherheit zu bringen. Zulässig sind alle Zahlen und alle Buchstaben ausser I (Verwechslungsgefahr mit 1) sowie O und Q (wegen 0). Die VIN hat 17 Stellen, weshalb oft Leerstellen gefüllt werden müssen, dann kommt X oder eine 0 hinein. Freilich ist es Globalisierung zum Trotz mit der VIN ähnlich wie bei Fahrzeugleuchten: Auch die sehen überall ähnlich aus, müssen aber immer auf kontinentale oder nationale Sonderregeln getrimmt werden. Zum Beispiel leistet sich Nordamerika einige Abweichungen, aber immerhin ist auch diese VIN ist mit dem System kompatibel. 

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Entschlüsselungshilfe: So ist die (hier frei erfundene) VIN nach ISO-Norm aufgebaut. Grafik: AGVS-Medien
 

1. bis 3. Stelle: Land und Hersteller

Am Anfang verrät das Auto Nationalität und Vorname: Die ersten drei Stellen nennen sich WMI für World Manufacturer Identifier. Die 1. Stelle steht für das Herstellungsland, etwa W (Deutschland), Z (Italien), V (Frankreich), J (Japan) oder 1, 4 und 5 für die USA. Zusammen mit den Stellen 2 und 3 ergibt dies den Herstellercode. Bei BMW zum Beispiel steht WBA, für M-Modelle WBS und für E-Autos WBY, für BMWs aus US-Werken 4US. Teslas aus den USA heissen 5YJ, aus Deutschland XP7. Bei Mercedes steckt mit WDB noch Daimler-Benz mit drin und bei Volkswagen das VW (WVW). 
 

4. bis 9. Stelle: Modell und Antrieb

Im Abschnitt VDS (Vehicle Descriptor Section) ist das Auto dran: Baureihe, Modell, Ausstattung. Nach welcher Logik, variiert nach Hersteller. Enthalten ist die Modellreihe (etwa bei Mercedes W223 für die aktuelle S-Klasse oder bei VW das 1J für einen Golf IV). Hinzu kommen Infos zum Antrieb, Aufbau und Ausstattungen wie etwa Art und Ort der Airbags. In diesem Abschnitt stecken oft Leerzeichen (X oder 0). Die 9. Stelle ist eine Prüfziffer. Tönt erstmal unwichtig. Aber diese Nummer wird aus den anderen Stellen errechnet. Weil die Prüfziffer bei Fälschungen oft vergessen wird, belegt sie dann den Betrug.
 

10. bis 17. Stelle: Jahr und Nummer

In der VIS (Vehicle Identifier Section) steckt an Stelle 10 das Modelljahr (in der Regel Werksferien bis Werksferien) drin. Beispiel: 3 für Sommer 2002 bis Sommer 2003. Achtung: 3 heisst auch 1972/73, denn der Code wiederholt sich alle 30 Jahre. Aktuell ist es ein P fürs Modelljahr 2023/24. Mitunter sorgt diese Stelle für Irritationen, denn sie darf auch das Lancierungs- statt Modelljahr anzeigen. Die Stelle 11 kann, muss aber nicht das Herstellwerk codieren, etwa bei VW ein M für Puebla in Mexiko oder W fürs deutsche Wolfsburg. Falls kein Werk angegeben wird, folgt ab der 11., bei Angabe des Werks erst ab der 12. Stelle die fortlaufende Nummer: Dies ist das soundsovielte Exemplar dieses Modells.
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