Das nostalgische Versprechen für die Zukunft

Fahrzeugrestaurator/-in

Das nostalgische Versprechen für die Zukunft

9. Juni 2022 agvs-upsa.ch – Neue Fachkräfte für Oldtimer: Im Museum Pantheon in Muttenz BL wurde den Fahrzeugrestauratorinnen und Fahrzeugrestauratoren ihr eidgenössischer Fachausweis in feierlichem Rahmen überreicht. Das Interesse an der Technik und für die Geschichte der rollenden Kulturgüter, vorwiegend aus den Produktionsjahren von 1945 bis 1980, eint sie. 
 
Der nächste Ausbildungsstart des Lehrgangs Fahrzeugrestaurator/-in mit eidg. Fachausweis ist für Oktober 2022 vorgesehen. Interessierte können sich dazu am Infoabend vom Donnerstag, 30. Juni 2022, oder Dienstag, 23. August 2022, informieren lassen. Ort: AGVS-Ausbildungscenter Sektion Solothurn, Gerolag Center Olten. Eine Anmeldung über fahrzeugrestaurator.ch ist erwünscht.

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Die Fahrzeugrestauratoren/-innen sind nun in ihrem Restaurationsbetrieb als Werkstattleiter für die Beratung, Kalkulation, Planung und Umsetzung der praktischen Arbeiten bestens gewappnet. Fotos: AGVS-Medien

mig. Darf es ein Maserati 4CS, Baujahr 1933, mit einer Motorenleistung von 175 PS sein? Oder doch lieber ein Bentley Coupé mit einem Sechszylindermotor und einem Hubraum von 4257 Kubikzentimeter aus dem Jahr 1937? «Ein Volvo Amazon Kombi», sagt Tamara Meier von der Scantrade Classics GmbH in Lostorf SO, ohne sich eine Bedenkzeit zu gönnen. «Ich darf dieses Fahrzeug bei der Arbeit regelmässig reparieren, restaurieren und fahren – es passt zu mir», ergänzt die Fahrzeugrestauratorin, die den eidgenössischen Fachausweis erhalten hat. Gemeinsam mit ihr haben zwei weitere Frauen und sieben Männer die zum fünften Mal durchgeführte Berufsprüfung für Fahrzeugrestauratoren und Fahrzeugrestauratorinnen der Fachrichtung Automobiltechnik erfolgreich absolviert. Ein Kandidat wurde als Restaurierungsberater zertifiziert.  

Der AGVS, Carrosserie Suisse und die Interessengemeinschaft Fahrzeugrestauratoren Schweiz (IgFS) haben die zweijährige, berufsbegleitende und modular aufgebaute Ausbildung gemeinsam erarbeitet. Fahrzeugrestauratoren/-innen sichern ein Kulturgut: Sie sind spezialisierte, erfahrene Berufsleute für die Instandhaltung, Wartung und Pflege von historischen Fahrzeugen. Ebenso bringen sie die nötigen Kompetenzen mit, um Carrosserien und fahrzeugtechnische Komponenten zu erhalten, restaurieren oder reparieren. «Ich liebe es, mein Handwerk an einem Verbrennermotor auszuüben», sagt Absolvent Marco Keller von Franks Originale. Auch Patrick Steinacher interessierte sich nach seiner Berufslehre als Automobil-Mechatroniker mehr für die Oldtimer als für die Elektromobilität. «Die Kunden mögen Fahrzeuge mit Charakter, solche die eine Geschichte erzählen. Die Nostalgie macht es aus», so Patrick Steinacher von der Robert Huber Autotechnik AG in Wohlen AG. 

Passend zur Begeisterung für die Historie der Mobilität fand die Fachausweisübergabe im Museum Pantheon in Muttenz statt. Bevor – umrahmt von Oldtimern – diniert und gefeiert wurde, war ein Rundgang durch die Sonderausstellung «Unterwegs auf eigenen Rädern: Basler Verkehrsgeschichte(n) 1833 – 2022» möglich. Museumsgründer Stephan Musfeld ging in seiner Ansprache auf die Entstehung des Museums mit den imposanten Ausstellungsstücken ein und schlug den Bogen zur gemeinsamen Herzensangelegenheit aller Anwesenden. Er berichtete, wie er sein Studium erst später abschloss, weil er zuerst das eigene Fahrzeug für die Hochzeitsreise instand setzen wollte. 

Absolventin Tamara Meier pflichtet dem Museumsgründer bei: «Das Interesse für die Geschichte an diesen Fahrzeugen ist etwas vom Wichtigsten, um diese Weiterbildung bestehen zu können. Natürlich geht es auch nicht ohne Fleiss und Eigeninitiative.» Aber die Experten würden die Teilnehmenden gut unterstützten und in einer eigens eingerichteten Werkstatt auf die Prüfung vorbereiten. Mit den besten Noten, je eine 5,0, abgeschlossen haben Sina Bolognesi von der Rosser GmbH in Bern und Vinzenz Rubin von der Ackermann AG in Dotzigen BE. «Die Oldtimer bilden aus meiner Sicht die Grundlage für die heutigen, modernen Fahrzeuge. Eine Hinterachse beispielsweise wurde seit 100 Jahren minimal weiterentwickelt», sagt Sina Bolognesi, bei der das Schwärmen für Oldtimer in der Familie liegt. 

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Sina Bolognesi und Vinzenz Rubin haben die Weiterbildung jeweils mit der Note 5,0 abgeschlossen. 

Die Familie und das private Umfeld im Allgemeinen als wichtige Inspiration und Stützen für die erfolgreiche Weiterbildung – vor diesem Hintergrund sprach Olivier Maeder, AGVS-Geschäftsleitungsmitglied Bereich Bildung, seinen Dank aus. Und zwar allen Experten, dem Prüfungsgremium, den Bildungspartnern sowie den Betrieben und Angehörigen der Absolventinnen und Absolventen. «Ohne sie alle ginge es nicht!», hielt er fest und ergänzte: «Unsere erfolgreichen Absolventen sind nicht nur eine fachliche Verstärkung für unsere Branche, sondern die besten Botschafter für unser Bildungssystem und für das Berufsbild Fahrzeugrestauratorinnen und Fahrzeugrestauratoren.»

Seine besten Wünsche überreichte auch Christian Ackermann, Präsident der IgFS: «Ihr Fachwissen ist gefragt. Der Generationenwechsel findet statt und sie haben nun das nötige Werkzeug, um in die Branche einzutauchen.» Die auf ihn folgenden Gratulanten René Gauch und Felix Aschwanden von der Swiss Historic Vehicle Federation SHFV nahmen das Bild auf und wiesen zudem auf das «Spezialwerkzeug» hin, das es nun zu erwerben gäbe – in verschiedenen Verbandsfunktionen, als Prüfungsexperte oder in zusätzlichen Weiterbildungskursen. Der Appell: Ein Netzwerk aufbauen und pflegen, die erlangten Erkenntnisse vertiefen und die Erfahrungen weitergeben. Die Branche wird es danken.

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v.l.n.r.: Felix Aschwanden (SHFV), Christian Ackermann (Präsident IgFS) und René Gauch (SHFV). 
 
Eine Weiterbildung mit Mehrwert für die Betriebe 
Weiterbildungen seien das Rückgrat der Wirtschaft, denn ohne sie würde es in den Betrieben an Fachwissen und an Experten fehlen. Mit diesen Worten richtete sich Marcel Wyler, Präsident der Prüfungskommission, an die Anwesenden im Pantheon. Die fünfte Berufsprüfung für Fahrzeugrestauratoren/-innen sei fair gewesen und habe den qualitativen Anforderungen standgehalten. «Das kommt ihnen zugute, denn dieser Abschluss steigert ihren Marktwert», sagte Wyler, der zum ersten Mal in der Funktion als Prüfungspräsident amtete. An der Prüfung zeichnet sich aus, wer Praxiserfahrung mitbringt und während der Ausbildung gelernt hat, die Handlungskompetenzen gemäss Qualifikationsprofil zu beherrschen.

Die Fahrzeugrestauratoren/-innen sind nun in ihrem Restaurationsbetrieb als Werkstattleiter für die Beratung, Kalkulation, Planung und Umsetzung der praktischen Arbeiten bestens gewappnet. «Sie können nun zum Beispiel ihre Vorgesetzten entlasten, kostspielige Arbeitsabläufe optimieren und sind Inspirationsquellen für Mitarbeitende, die sich ebenfalls dieses Fachwissen aneignen wollen», so Wyler, der noch weitere Gründe aufzählte, weshalb Unternehmen davon profitieren, wenn sie die Fachkräfte in ihren Weiterbildungsbestrebungen unterstützten. 

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Der AGVS und der IgFS gratulieren den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen: 
Dennis Betschart (Alvier Garage GmbH in Sevelen SG) 
Sina Bolognesi (Rosser GmbH in Bern) 
Cyrill Cardinaux (Neue Centrum Garage AG in Würenlos AG ) 
Markus Hinder (Liga Wil SG) 
Sylvana Janietz (Madmotors GmbH in Kemptthal ZH) 
Marco Keller (Franks Originale in Kriens SO) 
Tamara Meier (Scantrade Classics GmbH in Lostorf SO) 
Vinzenz Rubin (Ackermann AG in Dotzigen BE) 
Patrick Steinacher (Robert Huber Autotechnik AG in Wohlen AG) 
Diego Bandli (Autofocus AG Goodtimer in St. Margrethen SG) / Zertifikatsprüfung Restaurierungsberatung
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