Die AGVS-Sektion Genf setzt auf die duale Bildung

Die AGVS-Sektion Genf setzt auf die duale Bildung

28. April 2016 agvs-upsa.ch - Dank der AGVS-Sektion Genf steht dem Nachwuchs ein optimales Ausbildungszentrum für Berufe im Auto- und Garagengewerbe zur Verfügung. Das Genfer Wochenblatt «Entreprise Romande» hat das Ausbildungszentrum besucht und uns den entstandenen Artikel freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Insgesamt besuchen rund zweihundert Nachwuchskräfte das Ausbildungszentrum der Genfer Sektion des AGVS in Petit-Lancy. Die Anwärter der technischen Autoberufe erhalten so die Gelegenheit, das ganze Jahr über ihre Berufskenntnisse in den überbetrieblichen Kursen anhand von praktischen Übungen zu vertiefen, bei denen sie von den zahlreichen Berufsbildnern begleitet und unterstützt werden. Voraussetzungen für die Zulassung sind die abgeschlossene obligatorische Schulzeit und ein bestandener Eignungstest, der von den AGVS-Sektionen organisiert wird. Zu den angebotenen Grundbildungen gehören die vierjährige Ausbildung zum Automobil-Mechatroniker EFZ, die dreijährige Ausbildung zum Automobil-Fachmann und die zweijährige Ausbildung zum Automobil-Assistenten. Das Ausbildungszentrum bietet ausserdem Weiterbildungen für Berufsleute des Gewerbes an.

Beneidenswerte Räumlichkeiten
Am Tag unseres Besuches für diese Reportage im vergangenen März fanden wir die auf die verschiedenen Räume verteilten Lernenden konzentriert über die Materialien und Ausrüstungen gebeugt vor. Im grössten Raum versuchten einige von ihnen, die Störung eines Fahrzeugs zu bestimmen und zu beheben. Das Problem hatte der Ausbildner gemäss Ausbildungsplan ausgewählt. Es musste in der vorgegebenen Zeit mithilfe des Kursmaterials und der Lehrperson gelöst werden, welcher die Lösungsansätze der Lernenden verfolgte, sie aber ansonsten eigenständig arbeiten liess. Besonders beeindruckend war dabei insbesondere der gute Zustand der Testfahrzeuge, was jedoch keineswegs ein Zufall ist. «Wir suchen Gebrauchtwagen aus, die für den Schweizer Markt repräsentativ sind. Dadurch wird die Ausbildung noch effizienter und stärker auf die Bedürfnisse der Unternehmen ausgerichtet. Ausserdem ist es eine Wertschätzung für die Tätigkeit des Nachwuchses», bestätigt Nicolas Baud, Leiter des Ausbildungszentrums der AGVS-Sektion Genf. Dies ist insbesondere dem Einsatz des Verbandes und der Sozialpartner zu verdanken: «Die Berufsleute der Branche sind sich alle der Wichtigkeit der dualen Berufsbildung und der Weiterbildung bewusst. Sie setzen deshalb alles daran, die Finanzierung des Nachwuchses sicherzustellen.»

Fortschrittliche Ausbildung
Gemäss den Methoden der erfolgreichen dualen Berufsbildung der Schweiz wird die praktische Ausbildung im Betrieb durch die überbetrieblichen Kurse sowie durch Schulunterricht ergänzt. Letztere finden an 16 Tagen im ersten Lehrjahr sowie an zwölf Tagen im zweiten und dritten Lehrjahr statt. Zusatz- und Revisionskurse stehen ebenfalls auf dem Programm.

Die künftigen Automobil-Fachmänner und -frauen absolvieren ein genaues Ausbildungsprogramm, das auf eidgenössischer Ebene im Bildungsplan festgelegt wurde. Zunächst erlernen sie die Grundlagen von Fahrwerk, Bremsen, Lenkung und Aufhängung. In der Praxis erwerben Sie zudem Kenntnisse über die Funktionsweise des mechanischen Antriebssystems sowie Grundlagen der Elektrik. Darüber hinaus lernen sie verschiedene Montagetechniken wie unter anderem das Löten. «Selbstkompetenz ist ebenfalls ein Teil der Ausbildung, um den Nachwuchs so nah wie möglich an der Realität und den Bedürfnissen des Marktes auszurichten», fasst Laurent Baechler, Leiter der überbetrieblichen Kurse des Verbandes der Westschweizer Unternehmen in Genf, FER Genève, zusammen.

Gaël Kloëtli, Lehrling beim Genfer VW-Vertragshändler Albert Bonelli schätzt es, Handgriffe zu erlernen, die er an seinem Arbeitsplatz nicht immer zur Festigung der praktischen Kenntnisse üben kann, wie beispielsweise am Tag unseres Besuchs die Ventileinstellung.

Die Berufsbildner nehmen selbst regelmässig an Weiterbildungsmodulen für die verschiedenen Marken teil, damit sie die Lernenden bei den Übungen optimal unterstützen können. Weitere Beispiele: Am Tag unseres Besuches studierte Antonio Marturo die Klimaanlage eines Fahrzeugs zunächst am Modell, bevor er sich dem eigentlichen System widmete. Der Leiter der Werkstatt des Fahrzeugparks von Versoix ist Lehrlingsausbildner und Experte für die Abschlussprüfungen. Er beschloss mit über 40 Jahren, sich weiterzubilden und zusätzliche Module zu absolvieren. «Ich möchte den eidgenössischen Fachausweis zum Automobil-Werkstattkoordinator erwerben. Diese neue Weiterbildung wird vom AGVS seit September 2015 angeboten», erklärt er.

Die Autoberufe widerspiegeln das hohe Innovationspotenzial, für das die Branche steht und das sie stets weiterentwickelt. Autoberufe setzen immer spezifischere Kenntnisse und technische Fähigkeiten voraus. Diese müssen zwar ständig auf den neuesten Stand gebracht werden, machen aber auch den Reiz der Autoberufe aus..



Die Lernenden profitieren von einer perfekten Infrastruktur. Fotos: Maud Guye-Vuillème
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