MFK beim Garagisten des Vertrauens?

Zürcher Kantonsräte fordern

MFK beim Garagisten des Vertrauens?

11. Oktober 2016 agvs-upsa.ch - Die Strassenverkehrsämter des Kantons Zürich sind im Rückstand. Diesen Missstand wollen Politiker von GLP, SVP und FDP beheben – mit einem interessanten Vorstoss.
 
Die Motion stammt von der grünliberalen Zürcher Kantonsrätin Barbara Schaffner. Ihr Inhalt: Das Strassenverkehrsamt in seiner jetzigen Form hat ausgedient. Die periodischen Fahrzeugprüfungen sollen direkt beim Garagisten erfolgen. Neben Barbara Schaffner haben zwei Kantonsräte aus dem Autogewerbe die Motion unterzeichnet: Orlando Wyss (SVP), Mitinhaber der Auto Steiner AG in Zürich-Schwamendingen, und Christian Müller (FDP), Inhaber der Ford Garage Wehntal im Sünikon und Präsident der AGVS-Sektion Zürich.

Ein Hin und Her zwischen Amt und Werkstatt

Für den Autobesitzer bedeute das Vorführen jedes Mal einen enormen Aufwand, wird Orlando Wyss in der NZZ zitiert: Zuerst müsse er sein Auto in die Werkstatt karren, dann – in einem zweiten Schritt – zum Strassenverkehrsamt, welches die Kontrolle durchführt. «Dieses Hin und Her macht überhaupt keinen Sinn», findet der SVP-Kantonsrat. Mit dem zeitraubenden Leerlauf zwischen Werkstatt, Strassenverkehrsamt und Werkstatt begründet Barbara Schaffner ihre Motion: «In den allermeisten Fällen werden die Fahrzeuge davor von einem Garagisten überprüft und notwendige Reparaturen und Einstellungen werden durchgeführt.»
 
Eine Frage des Vertrauens

Beim AGVS Schweiz steht man der Motion positiv gegenüber, zumal der Kanton Zürich mit den Kontrollen derzeit im Rückstand ist. Allerdings könne der Vorstoss aus Sicht der Autofahrer als nicht ganz unproblematisch eingeschätzt werden, warnt Markus Peter, beim AGVS für Technik und Umwelt zuständig: «Dass der gleiche Garagist prüft und repariert, ist eine Herausforderung in seiner Beziehung zum Kunden.» Eine Frage des Vertrauens. «Es braucht neben der Ausbildung eine straffe Qualitätssicherung», stellt Markus Peter klar, «und das ist dann wieder mit Kosten verbunden.» Trotzdem: «Die Garagisten stehen bereit, wenn der Staat diese Aufgabe delegieren will.»
 
Dass die Auslagerung der Motorfahrzeug-Kontrolle an die Privatwirtschaft durchaus funktionieren kann, zeigen Beispiele aus den Kantonen Aargau, St. Gallen und Genf. Übrigens: Auch im Kanton Zürich muss man nicht bereits heute zwingend zum Strassenverkehrsamt, sondern kann sein Auto in den technischen Zentren des Touring Club der Schweiz überprüfen lassen. Rund 20‘000 Fahrzeuge prüft der TCS jährlich auf die Sicherheit und die Einhaltung von Umweltauflagen. Ein Geschäft seien diese Kontrollen aber nicht, sagt der Zürcher TCS-Chef Reto Cavegn «Wir verdienen nichts daran.»
 
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